ABC-Analyse: So findest Du die wichtigsten Kunden und Produkte

Fragst Du Dich, welche Kunden, Produkte oder Ressourcen den größten Einfluss auf den Erfolg Deines Unternehmens haben? Mit dieser Methode findest Du genau das heraus – und zwar einfacher, als Du vielleicht denkst. In diesem Artikel erfährst Du Schritt für Schritt:


• Wie die ABC-Analyse funktioniert
• In welchen Bereichen sie angewendet wird
• Welche Vorteile Du von dieser Vorgehensweise hast.

24-09 ABC Analyse

Nach dem Lesen wirst Du genau wissen, wie Du die Methode effektiv anwendest.

Spoiler: Sie beruht auf dem Pareto-Prinzip, das besagt: 20 % des Aufwands machen meist 80 % des Ergebnisses aus. Mit der ABC-Analyse teilst Du Deine Objekte einfach in drei Kategorien ein und ermittelst, wo Du Deine Prioritäten setzen solltest.

 

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Inhaltsverzeichnis

  1. Definition: Was ist die ABC-Analyse?
  2. Wofür wird die ABC-Analyse genutzt? - Typische Beispiele:
  3. Kategorien A, B, C einfach erklärt
  4. Wie wird die ABC-Analyse durchgeführt? – Praktische Anleitung
  5. Praxisbeispiel: ABC-Analyse im Kundenmanagement eines IT-Dienstleisters
  6. Tipps für die Praxis
  7. Vorteile & Nachteile der ABC-Analyse
  8. Grenzen und Alternativen zur ABC-Analyse
  9. Mit der ABC-Analyse kannst Du klaren Kurs einschlagen

 

Was ist die ABC-Analyse?

Jedes Unternehmen steht vor der Herausforderung, begrenzte Ressourcen optimal einzusetzen. Die ABC-Analyse ist eine bewährte betriebswirtschaftliche Methode zur Klassifizierung von Objekten nach ihrem Beitrag zum Unternehmenserfolg. Typische Objekte, die analysiert werden, sind Kunden, Produkte, Lieferanten und Rohstoffe.

Um Objekte nach ihrer Wichtigkeit zu ordnen, werden Kennzahlen wie Umsatz, Kosten oder Zeitaufwand herangezogen. Die Methode teilt die Objekte dann in drei Kategorien ein: A (sehr wichtig), B (mittlere Wichtigkeit) und C (weniger wichtig) – daher der Name. Jede Kategorie hat ihre spezifische Bedeutung für den Unternehmenserfolg.

Diese Einteilung und Vorgehensweise unterstützt Dich dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen, den Aufwand gezielt zu steuern und Prioritäten zu setzen. Sie wird oft auch als Always Better Control-Analyse bezeichnet.

 

Wofür wird die ABC-Analyse genutzt? - Typische Beispiele:

Viele Bereiche profitieren von der ABC-Analyse, um Entscheidungen zu erleichtern und Ressourcen effizienter zu nutzen. Typische Anwendungsbereiche sind diese:

Kundenmanagement

  • Beispiel: Ein Unternehmen hat 100 Kunden, aber nur begrenzte Ressourcen für Kundenbetreuung. Das Kundenmanagement entscheidet, welche 20 Kunden den größten Umsatz bringen und in welche Kategorie sie fallen, um ihnen besondere Aufmerksamkeit zu widmen – also wo der Aufwand für Betreuung und Service sich am meisten lohnt.

Lagerverwaltung

  • Beispiel: Ein Lager hat 1.000 Produkte auf Lager, aber nur begrenzten Platz. Die Lagerverwaltung entscheidet, welche 200 Produkte den höchsten Umsatz bringen und daher bevorzugt gelagert werden sollten.

Einkauf

  • Beispiel: Ein Unternehmen arbeitet mit 50 Lieferanten zusammen, aber nur einige davon liefern die entscheidenden Materialien. Der Einkauf entscheidet, welche 10 Lieferanten am wichtigsten sind und konzentriert sich darauf, die besten Konditionen mit ihnen auszuhandeln.

Vertrieb

  • Beispiel: Ein Unternehmen bietet 30 verschiedene Produkte an, aber nicht alle sind gleich profitabel. Der Vertrieb entscheidet, welche 5 Produkte den größten Gewinn bringen und legt den Fokus auf deren Vermarktung.

Personalmanagement

  • Beispiel: Ein Unternehmen hat 100 Mitarbeiter, aber nur begrenzte Mittel für Weiterbildungen. Das Personalmanagement entscheidet, welche 20 Mitarbeiter den größten Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten und fördert gezielt ihre Entwicklung.

Produktionsplanung

  • Beispiel: Eine Produktionsstätte stellt 50 verschiedene Teile her, aber einige sind kritischer als andere. Die Produktionsplanung entscheidet, welche 10 Teile für die Aufrechterhaltung der Produktion am wichtigsten sind und priorisiert deren Herstellung.

Marketing

  • Beispiel: Ein Unternehmen setzt 10 verschiedene Marketingkanäle ein, aber nicht alle bringen gleich gute Ergebnisse. Das Marketing entscheidet, welche 3 Kanäle die besten Resultate liefern und konzentriert die Werbebudgets auf diese Kanäle.

Portfoliomanagement

  • Beispiel: Ein Unternehmen hat zehn Projekte in Planung, kann aber nur fünf umsetzen. Das Portfoliomanagement entscheidet, welche Projekte in welche Kategorie eingeordnet werden, um die strategischen Ziele zu erreichen.

Ressourcenmanagement

  • Beispiel: Ein Unternehmen hat fünf laufende Projekte, aber nur drei Entwickler. Das Ressourcenmanagement entscheidet, wie die Entwickler auf die Projekte verteilt werden, damit alle Projekte vorankommen.

 

Kategorien A, B, C einfach erklärt

Die Klassen A, B und C bilden das Herzstück der ABC-Analyse. Hier erfährst Du, was jede Klasse ausmacht und wie Du sie sinnvoll nutzt.

Klasse A: Die Top-Objekte

Die Klasse A umfasst die Objekte, die den größten Anteil am Erfolg Deines Unternehmens haben. Typischerweise machen sie etwa 20% der Objekte aus, tragen jedoch etwa 70-80% zum Gesamtumsatz bzw. Gesamterfolg bei. In diese Kategorie fallen die wichtigsten Kunden, Produkte oder Bestände, die besondere Aufmerksamkeit und gezielte Maßnahmen erfordern.

Beispiele:

  • Die umsatzstärksten Kunden
  • Produkte mit dem höchsten Verkaufsvolumen
  • Die wichtigsten Lieferanten

Für diese Klasse solltest Du die meiste Zeit und die meisten Ressourcen investieren, um sie weiter zu fördern und zu binden.

Klasse B: Die Mittleren

Die Klasse B liegt zwischen den Extremen von A und C. Objekte in dieser Kategorie machen etwa 15-25% des Gesamtanteils aus und tragen mittelfristig zum Erfolg bei. Diese Objekte sind wichtig, aber nicht entscheidend.

Beispiele:

  • Kunden mit mittlerem Umsatz
  • Produkte mit durchschnittlichem Verkaufsvolumen
  • Lieferanten, die zuverlässig, aber nicht kritisch sind

Diese Klasse sollte beobachtet werden, da Objekte hier entweder in Klasse A aufsteigen oder in Klasse C abrutschen können. So kannst Du den Aufwand gezielt steuern. Dein Ziel ist es, den Wert dieser Objekte zu steigern.


Klasse C: Die Restlichen

Die Klasse C umfasst die Objekte, die den kleinsten Anteil am Erfolg Deines Unternehmens haben. Sie machen oft den größten Teil der Objekte aus (etwa 60-70%), tragen jedoch nur 5-10% zum Gesamtumsatz oder -erfolg bei.

Beispiele:

  • Kunden mit geringem Umsatz
  • Produkte mit niedriger Nachfrage
  • Lieferanten mit wenig Einfluss

Dein Aufwand für diese Objekte sollte minimal sein. Hier kannst Du überlegen, ob diese Objekte weiterhin relevant sind oder ob Du den Fokus woanders setzen willst.

Die Einteilung in die drei Klassen A, B und C ermöglicht es Dir, Deine Ressourcen gezielt zu steuern. Während Klasse A den größten Anteil am Erfolg hat und besondere Aufmerksamkeit erfordert, kannst Du den Aufwand für Klasse C minimieren. So stellst Du sicher, dass Du Deine Prioritäten optimal setzt und Dein Unternehmen effizienter machst.

 

Wie wird die ABC-Analyse durchgeführt? – Praktische Anleitung

Hier erfährst Du Schritt für Schritt, wie Du die ABC-Analyse durchführst. Am Ende dieser Anleitung wirst Du wissen, wie Du die Einteilung der Klassen A, B und C vornimmst, die Ergebnisse interpretierst und die Methode effektiv anwendest.

Werkzeuge für die ABC-Analyse

Für die Durchführung der ABC-Analyse nutzen die meisten Unternehmen einfache und zugängliche Tools wie Excel oder ähnliche Tabellenkalkulationsprogramme.

Diese Tools ermöglichen es, Daten effizient zu sortieren, kumulierte Anteile zu berechnen und die Objekte in Klassen einzuteilen.

Eventuell verfügt Dein Unternehmen auch über spezialisierte Softwarelösungen für das Bestandsmanagement, den Einkauf oder CRM, die die ABC-Analyse bereits integriert haben.

Schritt 1: Datensammlung

Bevor Du mit der ABC-Analyse starten kannst, musst Du die relevanten Daten zusammentragen. Diese Daten können je nach Anwendungsbereich variieren:

  • Umsatzdaten für die Analyse von Kunden oder Produkten
  • Bestandswerte für die Lagerhaltung
  • Lieferantendaten für den Einkauf

Stelle sicher, dass Du alle benötigten Daten vollständig und korrekt erfasst hast. Sie sind die Grundlage Deiner Analyse.

Schritt 2: Sortieren der Objekte

Im nächsten Schritt sortierst Du die gesammelten Daten nach ihrem Wert – zum Beispiel Umsatz. Dieser Schritt ist entscheidend, um die Objekte später richtig einzuteilen.


Schritt 3: Berechnen des kumulierten Anteils

Nachdem Du die Objekte nach ihrem Umsatz sortiert hast, berechnest Du den kumulierten Anteil jedes Objekts und ordnest sie der entsprechenden Kategorie zu. Dies ermöglicht Dir zu sehen, wie viel Prozent des Gesamtumsatzes von den Top-Objekten generiert werden.

Kunde Umsatz (€) Kumulierter Umsatz (€) Kumulativer Anteil (%)
Kunde 1 40.000 40.000 40%
Kunde 2 30.000 70.000 70%
Kunde 3 20.000 90.000 90%
Kunde 4 5.000 95.000 95%
Kunde 5 5.000 100.000 100%

 

In diesem Beispiel haben die Kunden 1 und 2 zusammen 70 % des Gesamtumsatzes generiert.

Schritt 4: Einteilung der Klassen A, B und C

Jetzt teilst Du die Objekte in drei Klassen ein:

  • Klasse A: Die Objekte, die für den größten Teil (ca. 70-80 %) des Umsatzes verantwortlich sind.
  • Klasse B: Objekte, die für einen mittleren Anteil (ca. 15-25 %) des Umsatzes stehen.
  • Klasse C: Die verbleibenden Objekte, die nur einen kleinen Anteil (ca. 5-10 %) des Umsatzes ausmachen.

Diese Einteilung ermöglicht es Dir, den Fokus auf die wichtigsten Objekte zu legen.

 

Kunde Kumulativer Anteil (%) Klasse
Kunde 1 40% A
Kunde 2 70% A
Kunde 3 90% B
Kunde 4 95% C
Kunde 5 100% C

 

Schritt 5: Visualisierung mit dem Pareto-Diagramm

Grafische Darstellungen helfen dabei, Muster und Trends schnell zu erkennen und Entscheidungen fundierter zu treffen.

Ein nützliches Tool zur Darstellung der ABC-Analyse ist das Pareto-Diagramm. Dieses Diagramm zeigt Dir visuell, welche Objekte (in der Regel die Top 20 %) den größten Anteil (ca. 80 %) am Erfolg haben. Wenn Du mit Excel vertraut bist, kannst Du ein Pareto-Diagramm relativ einfach erstellen.

  • X-Achse: Die Objekte (z.B. Kunden) in absteigender Reihenfolge ihres Umsatzes.
  • Y-Achse: Der kumulierte Umsatzanteil in Prozent.

Das Pareto-Diagramm macht es einfacher, die Einteilung der Klassen nachzuvollziehen und gezielte Entscheidungen zu treffen. Unten siehst Du ein Beispiel:

24-09 Pareto Diagramm (1)

 

Das beispielhafte Pareto-Diagramm zeigt, wie viel jeder Kunde zum Gesamtumsatz beiträgt. Die blauen Balken stehen für den Umsatz jedes einzelnen Kunden. Die rote Linie zeigt, wie sich die Umsätze der Kunden nacheinander aufsummieren.

Du kannst erkennen, dass Kunde A und Kunde B zusammen bereits einen großen Teil des Umsatzes ausmachen. Diese beiden Kunden tragen zusammen etwa 80 % des Gesamtumsatzes bei, was die rote Linie im Diagramm zeigt. Die restlichen Kunden (C, D und E) tragen nur noch wenig zum Umsatz bei. Dies bedeutet, dass Kunde A und Kunde B besonders wichtig für Dein Unternehmen sind.

Wenn Du mit Excel vertraut bist, kannst Du ein Pareto-Diagramm relativ einfach erstellen.

 

Einfache Alternative: Säulendiagramm zur Verteilung der Klassen

Ein weiteres nützliches Tool ist das Säulendiagramm, das die Verteilung der Klassen A, B und C in Bezug auf ihren Anteil am Gesamtumsatz darstellt. Hier siehst Du auf einen Blick, wie sich der Umsatz auf die drei Klassen bzw. Kategorien verteilt und welche Klasse bzw. Kategorie den größten Einfluss auf Dein Unternehmen hat.

Klasse Anzahl der Objekte Anteil am Umsatz (%)
A 40% 70%
B 20% 20%
C 40% 10%

 

In diesem Beispiel siehst Du, dass die Klasse A mit nur 40 % der Objekte einen überproportional hohen Anteil von 70 % am Umsatz generiert, was ihre besondere Bedeutung für Dein Unternehmen zeigt.

24-09 Verteilung Der Klassen A,B,C (1)

Die grafische Darstellung der ABC-Analyse hilft Dir, die Ergebnisse klar zu verstehen. So kannst Du sicherstellen, dass Deine Entscheidungen auf einer soliden Datenbasis beruhen und Dein Unternehmen effizienter steuern.

Schritt 6: Ableiten von Maßnahmen

Nachdem Du die Klassen eingeteilt und die Ergebnisse visualisiert hast, geht es darum, Maßnahmen abzuleiten. Hier einige Beispiele:

  • Klasse A: Plane mehr Zeit und Ressourcen ein, um diese Objekte weiter zu fördern.
  • Klasse B: Beobachte diese Objekte, sie könnten in Klasse A aufsteigen oder auf Klasse C abrutschen.
  • Klasse C: Reduziere den Aufwand für diese Objekte und überlege, ob sie noch rentabel sind.

Schritt 7: Überprüfen und Anpassen

Die ABC-Analyse ist kein einmaliger Prozess. Überprüfe regelmäßig Deine Einteilung und passe sie bei Bedarf an, insbesondere wenn sich die Marktbedingungen oder internen Prioritäten ändern. So stellst Du sicher, dass Du immer den größten Nutzen aus Deinen Ressourcen ziehst.

Mit dieser praktischen Anleitung kannst Du die ABC-Analyse effektiv durchführen. Die Einteilung in Klassen A, B und C sowie die Visualisierung durch das Pareto-Diagramm helfen Dir, Deine Ressourcen gezielt zu steuern und den Umsatz zu maximieren. So kannst Du sicherstellen, dass Du den Fokus auf die Bereiche legst, die für Dein Unternehmen am wichtigsten sind.

 

Praxisbeispiel: ABC-Analyse im Kundenmanagement eines IT Dienstleisters

Anhand dieses konkreten Beispiels eines mittelständischen IT-Dienstleisters kannst Du sehr gut nachvollziehen, wie die ABC-Analyse im Kundenmanagement angewendet wird und welche Vorteile sie bietet.

Stell Dir vor, Du arbeitest in einem IT-Dienstleistungsunternehmen, das maßgeschneiderte Softwarelösungen und IT-Support für verschiedene Kunden anbietet. Dein Unternehmen möchte seine Kunden besser verstehen und die Vertriebsressourcen effizienter einsetzen. Hier kommt die ABC-Analyse ins Spiel.

Schritt 1: Datensammlung

Das Unternehmen sammelt zunächst Daten über die Umsätze der letzten 12 Monate für jeden Kunden. Diese Daten bilden die Grundlage für die ABC-Analyse.

Beispieldaten: 

Kunde Umsatz (€)
Kunde 1 300.000
Kunde 2 200.000
Kunde 3 100.000
Kunde 4 60.000
Kunde 5 40.000
Kunde 6 20.000

 

Schritt 2: Sortieren und kumulierten Umsatz berechnen

Als nächstes sortiert das Unternehmen die Kunden nach ihrem Umsatz und berechnet den kumulierten Umsatzanteil. Dies zeigt, wie viel jeder Kunde zum Gesamtumsatz beiträgt. 

Kunde Umsatz (€) Kumulierter Umsatz (€) Kumulativer Anteil (%)
Kunde 1 300.000 300.000 42%
Kunde 2 200.000 500.000 69%
Kunde 3 100.000 600.000 83%
Kunde 4 60.000 660.000 92%
Kunde 5 40.000 700.000 97%
Kunde 6 20.000 720.000 100%

 

Schritt 3: Einteilung der Kunden in Klassen A, B und C

Basierend auf dem kumulierten Umsatz teilt das Unternehmen die Kunden in drei Klassen ein:

  • Klasse A: Kunden, die für ca. 70-80 % des Umsatzes verantwortlich sind (Kunden 1 und 2).
  • Klasse B: Kunden, die einen mittleren Anteil am Umsatz (15-25 %) haben (Kunde 3).
  • Klasse C: Kunden mit geringem Umsatzanteil (Kunden 4, 5 und 6). 
Kunde Umsatz (€) Klasse
Kunde 1 300.000 A
Kunde 2 200.000 A
Kunde 3 100.000 B
Kunde 4 60.000 C
Kunde 5 40.000 C
Kunde 6 20.000 C

 

Schritt 4: Maßnahmen ableiten

Nachdem die Kunden in Klassen eingeteilt wurden, kann das Unternehmen gezielte Maßnahmen ergreifen:

  • Klasse A (Kunden 1 und 2): Diese Kunden sind für den größten Teil des Umsatzes verantwortlich. Das Unternehmen sollte daher in diese Kunden investieren, z.B. durch individuelle Betreuung, spezielle Angebote oder maßgeschneiderte IT-Lösungen.
  • Klasse B (Kunde 3): Diese Kunden sind wichtig, aber nicht entscheidend. Das Unternehmen sollte sie weiterhin pflegen und beobachten, um sicherzustellen, dass sie ihren Wert behalten oder sogar in Klasse A aufsteigen können. Für sie könnten standardisierte IT-Support-Angebote sinnvoll sein.
  • Klasse C (Kunden 4, 5 und 6): Diese Kunden haben nur einen geringen Anteil am Umsatz. Hier sollte das Unternehmen den Aufwand minimieren, z.B. durch automatisierte Dienstleistungen oder den Verzicht auf teure Marketingaktionen.

Vorteile fürs Kundenmanagement

Dieses Beispiel zeigt, wie die ABC-Analyse IT-Dienstleistern hilft, ihre Kunden besser zu verstehen und Ressourcen gezielt einzusetzen. Durch die klare Einteilung der Kunden in Kategorien kann das Unternehmen sicherstellen, dass es seine Vertriebs- und Marketingressourcen dort einsetzt, wo sie den größten Einfluss haben.

Beispiel für abgeleitete Maßnahmen:
Der IT-Dienstleister könnte nach der Analyse beschließen, seinen besten Kunden (Klasse A) dedizierte Account-Manager zur Verfügung zu stellen, um die Beziehung zu stärken. Kunden aus Klasse C könnten durch Self-Service-IT-Portale betreut werden, um den Aufwand zu reduzieren.

Du siehst: Die ABC-Analyse ist eine einfache, aber effektive Methode, um im Kundenmanagement klare Prioritäten zu setzen.

 

Tipps für die Praxis

Um das volle Potenzial der ABC-Analyse in Deinem Unternehmen auszuschöpfen, findest Du hier praktische Tipps. Sie helfen Dir, die Methode gezielt und effektiv anzuwenden.

1. Regelmäßige Aktualisierung

Die ABC-Analyse sollte nicht als einmalige Aktion betrachtet werden. Märkte und Kundenverhalten ändern sich, und damit auch die Bedeutung einzelner Objekte für Dein Unternehmen. Stelle sicher, dass Deine Einteilung aktuell bleibt. Ein Kunde, der früher in Klasse B war, könnte durch neue Aufträge in die Klasse A aufsteigen und so mehr Aufmerksamkeit verdienen.

2. Fokus auf Klasse A, ohne B und C zu vernachlässigen

Klasse A ist zwar entscheidend für den Erfolg Deines Unternehmens, aber auch die anderen Klassen sollten nicht vergessen werden. Unternehmen, die nur auf Klasse A setzen, übersehen oft Chancen in anderen Kategorien. So kannst Du Klasse B-Kunden gezielt entwickeln, um sie langfristig in Klasse A zu überführen.

3. Automatisierung von Aufgaben für Klasse C

Aufgaben, die sich auf Klasse C beziehen, kannst Du vielleicht automatisieren, um Ressourcen zu sparen. Prüfe das, denn so kannst Du den Aufwand für diese weniger wichtigen Kunden oder Produkte leicht minimieren. Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Unternehmen könnte für Klasse C-Kunden automatisierte E-Mail-Kampagnen einsetzen, statt wertvolle Vertriebsressourcen auf sie zu verwenden.

4. Kombination mit anderen Analysemethoden

Viele Unternehmen nutzen weitere Methoden und Tools, um zusätzliche Einblicke zu gewinnen. Gängig sind die XYZ-Analyse oder die Eisenhower-Matrix. Dies kann helfen, langfristige Trends zu erkennen und bessere strategische Entscheidungen zu treffen.

5. Einbindung des gesamten Teams

Damit Du die ABC-Analyse erfolgreich umsetzt, sollte Dein gesamtes Team in den Prozess eingebunden werden. Ein Beispiel: Die Vertriebsteams sollten regelmäßig über die Ergebnisse der ABC-Analyse informiert werden, damit sie ihre Aktivitäten entsprechend anpassen können. 

 

 

24 06 Keep It Simple

 

Vorteile & Nachteile der ABC-Analyse

Die ABC-Analyse ist eine bewährte Methode in Unternehmen, um Ressourcen effizienter zu nutzen und Prioritäten klar zu setzen. Doch wie bei jeder Methode gibt es auch hier sowohl Vorteile als auch Nachteile, die Du kennen solltest.

Vorteile der ABC-Analyse

  • Fokus auf das Wesentliche
    Die ABC-Analyse hilft Dir, den Fokus auf die wichtigsten Kategorien und Objekte zu legen. Indem Du Deine Kunden, Produkte oder Bestände in Klassen einteilst, kannst Du gezielt in die Bereiche investieren, die den größten Einfluss auf den Erfolg Deines Unternehmens haben. Diese Methode sorgt dafür, dass Dein Aufwand bzw. Deine Ressourcen dort eingesetzt werden, wo sie den größten Nutzen bringen.

  • Einfache und schnelle Umsetzung
    Ein großer Vorteil der ABC-Analyse ist der geringe Aufwand, den sie erfordert. Die Methode ist leicht verständlich und kann mit einfach verfügbaren Daten (z.B. Umsatz) schnell durchgeführt werden. Gerade für Unternehmen, die nicht über große Analysekapazitäten verfügen, ist die ABC-Analyse eine effiziente Lösung, um fundierte Entscheidungen zu treffen.

  • Flexibilität
    Die ABC-Analyse ist in verschiedenen Bereichen anwendbar, sei es im Kundenmanagement, in der Lagerhaltung oder im Einkauf. Diese Flexibilität macht die Methode für nahezu jedes Unternehmen nützlich.

Nachteile der ABC-Analyse

  • Vereinfachung
    Einer der größten Nachteile der ABC-Analyse ist, dass sie komplexe Zusammenhänge stark vereinfacht. Indem Objekte in nur drei Klassen eingeteilt werden, besteht die Gefahr, wichtige Details zu übersehen. Ein Kunde in der Klasse B könnte langfristig für das Unternehmen wertvoller sein, als es die Einteilung vermuten lässt.

  • Statische Einteilung
    Die Einteilung in Klassen kann zu einer starren Denkweise führen. Unternehmen könnten sich zu sehr auf die Ergebnisse der Analyse verlassen und dabei übersehen, dass sich die Bedeutung von Objekten über die Zeit ändert. Regelmäßige Aktualisierungen sind notwendig, um den dynamischen Charakter von Märkten und Kunden zu berücksichtigen.

  • Aufwand bei Detailtiefe
    Die Methode erfordert zwar generell wenig Aufwand, kann aber zeitaufwendig werden, wenn Du sie mit mehr Detailtiefe anwendest. Insbesondere bei der Analyse vieler Objekten kann die Berechnung und Einteilung mühsam werden, sobald Du tiefer in die Daten eintauchst.

Die ABC-Analyse bietet Unternehmen eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, um ihre Ressourcen zu priorisieren und effizienter zu arbeiten. Trotz ihrer Vorteile ist es jedoch wichtig, sich der Nachteile bewusst zu sein. Die Methode sollte regelmäßig überprüft und angepasst werden, um ihre volle Wirksamkeit zu entfalten, ohne in starre Denkmuster zu verfallen.

 

24 06 Risiken

Grenzen und Alternativen zur ABC-Analyse

Wie gesagt: Manchmal ist mehr als eine Methode erforderlich, um eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu gewinnen. Um die oben genannten Schwächen der ABC-Analyse auszugleichen, gibt es alternative Methoden:

Alternative 1: XYZ-Analyse

Die XYZ-Analyse ergänzt die ABC-Analyse, indem sie die Stabilität und Vorhersehbarkeit des Verbrauchs oder der Nachfrage berücksichtigt. Anstatt nur den Umsatz zu betrachten, wird bei der XYZ-Analyse zusätzlich die Schwankung der Nachfrage einbezogen. Diese Methode eignet sich besonders für Unternehmen, die Lagerbestände oder Produktionsmengen optimieren möchten. Die Einteilung erfolgt in Kategorien bzw. Klassen X, Y und Z, basierend auf der Planbarkeit der Nachfrage:

  • Klasse X: Konstant und gut planbar
  • Klasse Y: Mittlere Schwankungen
  • Klasse Z: Hohe Schwankungen

Durch die Kombination von ABC- und XYZ-Analyse können Unternehmen sowohl die Wichtigkeit als auch die Vorhersehbarkeit von Objekten besser berücksichtigen.

Alternative 2: Kundenwertanalyse

Eine weitere Alternative ist die Kundenwertanalyse, die neben dem Umsatz auch andere Faktoren wie Loyalität, strategische Bedeutung und Potenzial für zukünftiges Geschäft einbezieht. Diese Methode bietet eine umfassendere Sicht auf den Wert eines Kunden für das Unternehmen und hilft, gezieltere Entscheidungen zu treffen.

Alternative 3: Pareto-Prinzip in Kombination mit RFM-Analyse

Das Pareto-Prinzip, auch bekannt als 80/20-Regel, wird oft in Verbindung mit der ABC-Analyse verwendet. Eine Erweiterung dieser Methode ist die RFM-Analyse (Recency, Frequency, Monetary), die das Verhalten von Kunden genauer analysiert:

  • Recency: Wie kürzlich hat der Kunde gekauft?
  • Frequency: Wie oft kauft der Kunde?
  • Monetary: Wie viel gibt der Kunde aus?

Diese Methode bietet eine detaillierte Sicht auf das Kundenverhalten und hilft dabei, Maßnahmen genauer abzustimmen.

Wann sollte eine Alternative zur ABC-Analyse in Betracht gezogen werden?

  • Wenn Dein Unternehmen mit stark schwankenden Märkten oder unvorhersehbarem Kundenverhalten konfrontiert ist, bietet die XYZ-Analyse eine bessere Planungsgrundlage.
  • Wenn Du neben dem Umsatz auch andere Faktoren wie Kundentreue oder strategische Bedeutung einbeziehen möchtest, ist die Kundenwertanalyse oder RFM-Analyse eine gute Wahl.

Die ABC-Analyse hat ihre Stärken, aber auch klare Grenzen. Indem Du die Methode regelmäßig überprüfst und in Kombination mit anderen Analysetools einsetzt, kannst Du sicherstellen, dass Dein Unternehmen immer die besten Entscheidungen trifft. Alternativen wie die XYZ-Analyse oder die Kundenwertanalyse bieten Dir zusätzliche Einblicke und helfen Dir, Dein Ressourcenmanagement noch besser zu optimieren.

 

Mit der ABC-Analyse kannst Du klaren Kurs einschlagen

Du hast eine einfache, aber effektive Vorgehensweise kennengelernt, um in Deinem Unternehmen klare Prioritäten zu setzen und Ressourcen gezielt einzusetzen. Dieser Artikel hat Dir gezeigt, wie Du die ABC-Analyse praktisch anwendest, wo ihre Grenzen liegen und welche Alternativen Du in Betracht ziehen kannst. Jetzt bist Du in der Lage, Deine wichtigsten Kunden, Produkte und Ressourcen den passenden Kategorien zuzuordnen und den Fokus auf das Wesentliche zu legen.

Nutze die ABC-Analyse regelmäßig. Schau, ob Deine Prioritäten noch stimmen und passe sie gegebenenfalls an. Fang einfach an und werde jeden Tag ein Stück effizienter und erfolgreicher.

 

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