Einer der häufigsten Gründe dafür, dass das Ressourcen-Management scheitert, ist die Kritik von Datenschützern und auch seitens des Betriebsrats, dass Daten zur Arbeitsleistung eines Mitarbeiters gesammelt würden und er so quasi einer Überwachung unterliege. Mit fast allen Mitteln wird hier eine Intransparenz gefördert, die in Projekten nur eines ist: schädlich.
Doch die Arbeitszeiterfassung ebenso wie freie oder gebundene Kapazitäten haben im Ressourcen-Management keine Disziplinierung oder Leistungsmessung im Sinn. Es geht einzig und allein darum, Ressourcen besser planen und Mitarbeiter somit sogar wieder entlasten zu können.
Das Ressourcen-Management erfasst zunächst einmal alle Projekte inklusive ihres jeweiligen Personalbedarfs auf Basis der jeweiligen Projektpläne. Diese Daten werden regelmäßig, zum Beispiel wöchentlich oder monatlich, aktualisiert.
- Reservierter Personalbedarf: Wie viele Mitarbeiter kann ich in meine Planung einbeziehen? Aus welchen Abteilungen stammen sie?
- Geplanter Personalbedarf: Wann wird welches reservierte Personal für welche Aufgaben benötigt?
- Tatsächlicher Personalbedarf: Welche Arbeitsleistung ist in das Projekt eingeflossen und hat die Projektsteuerung und -planung funktioniert?
Es ist nicht immer böse Absicht oder der unbedingte „Hinderungswille“, oftmals ist es auch nur das mangelnde Verständnis für das Projektmanagement und auch ein wenig Psychologie, indem geglaubt wird, Mitarbeiter müssten geschützt werden. Wer sich dieser Diskussion gegenübersieht, dem sei geraten:
- Erklären Sie, was hinter der Erfassung dieser Daten steckt.
- Erklären Sie, dass es nicht um Personen, sondern um Projekte geht.
- Erklären Sie, dass die Daten bei der Mitarbeiterführung helfen.
- Erklären Sie, dass die Leistung eines Einzelnen nicht anhand der Arbeitsdauer messbar ist.
- Erklären Sie, dass Transparenz für ein erfolgreiches Multi-Projektmanagement unausweichlich ist, wenn Sie nicht Gefahr laufen möchten zu scheitern.
Stellen Sie sich der Diskussion!
6 Ressourcen-Management in der Praxis
Wie gelingt nun aber das Ressourcen-Management in der Praxis? Zunächst einmal wieder, indem theoretische Grundlagen geschaffen werden.
a) Unternehmenskultur
Nicht selten ist die Einführung eines Ressourcen-Managements auch ein Eingriff in die Kultur eines Unternehmens. Es wird nicht gelingen, ein erfolgreiches Multi-Projektmanagement aufzubauen, wenn innerhalb des Teams über diesen Job eher gespottet und er damit nicht ernstgenommen wird. Es wird auch nicht gelingen, ein Ressourcen-Management einzuführen, wenn die Umgebung Spionage, Überwachung, Leistungsmessung und im schlimmsten Falle sogar arbeitsrechtliche Konsequenzen wittert.
Es ist zu akzeptieren, dass ein kultureller Einfluss unausweichlich ist. Doch es ist auch notwendig, einen gewissen kulturellen Wandel herbeizuführen. Die gesunde Balance zwischen dem „Kultivieren“ von Projektmanagement und dem „Akzeptieren“ von nicht planbaren Prozessen liefert hier noch immer die besten Ergebnisse.
b) Rahmen
Dabei muss abgesteckt werden, wie viele Regeln erforderlich sind und welche Freiheitsgrade möglich sind. Es gilt, einen Projektmanagement-Rahmen zu definieren und damit eine Grundlage zu schaffen. Dazu zählt das Ressourcen-Management, aber auch die Methodik, die Planung, die Steuerung, die Beschäftigung mit Risiken, Kosten und Prioritäten. Nur wenn die Rahmenbedingungen stimmen und der Output von Ressourcenauslastung, Terminen, Wirtschaftlichkeit und Risiken an ein Ressourcen-Management übermittelt werden, können Projekte erfolgreich bewältigt werden.
c) Linie und Projekt
Der bereits erwähnte Widerspruch zwischen „Linie“ und „Projekt“ ist im Ressourcen-Management dringend zu beseitigen. Wieder einmal muss ein Wandel stattfinden: Die Linie muss das Ressourcen-Management sogar fördern, damit das Projekt gelingt. Denn gerade sie ist es, die Anforderungen und somit Projekte generiert. Hier ist ein Abwägen erforderlich, denn für die Umsetzung der Projekte sind Ressourcen erforderlich. Und diese Ressourcen stammen – auch – aus dem Personal der Linie. Um diesen Konflikt zu beheben oder zumindest darzustellen und zu verdeutlichen, braucht es das Ressourcen-Management.
Es muss klar sein, dass Menschen, die aus der Linie in ein Projekt eingebunden werden, natürlich nicht mehr zu 100 Prozent der Arbeit ihrer ursprünglichen Stellenbeschreibung nachkommen können. Sind die Abteilungen und Bereiche oder sogar das Management nicht bereit, dies zu akzeptieren, kann man konstatieren: Lassen Sie das mit dem Multi-Projektmanagement, Sie können nur scheitern...
d) Mikro-, Makro-, Gesamtprojekt
„Plane nur, was Du steuern kannst.“ Die Gegner des Ressourcen-Managements haben Sorge, dass durch die Planung zu viele Aufwände entstehen, die letzten Endes nicht zum Ziel führen. Hier sollten wir nochmals die Makro- und Mikro-Ebene anführen: Die tägliche Arbeitswelt sollte natürlich weiterhin in der täglichen Kommunikation geregelt werden. Hier würden zusätzliche Planungen tatsächlich zu mehr Arbeit und weniger Ertrag führen.
Doch darüber hinaus sind strategische Rahmen sehr hilfreich. Bestimmte Anforderungen an Projekte müssen mit Budgets, Zeitvorgaben und Ressourcen ausstaffiert werden – damit die Mikro-Ebene diese dann bei der Umsetzung nutzen kann. Es entsteht hier eine kleine Art „Gegengeschäft“: Meldet die Mikro-Ebene, was sie wirklich von der vorgebebenen Zeit und dem definierten Budget gebraucht hat, hilft das dem Ressourcen-Management in der Planung der Gesamtprojektlandschaft.
Und am Rande und wie nebenbei entsteht so ein Reporting für das Management, das einen Überblick über den Status des jeweiligen Projekts gibt.
7 Fazit: Ein Tool macht kein Ressourcen-Management
Multi-Projektmanagement und Ressourcen-Management bedingen einander und sind natürlich viel leichter mit einer Software umzusetzen. Doch ein noch so gutes Tool macht noch lange kein Ressourcen-Management. Viel entscheidender ist es, die Grundidee des Projektmanagements zu erfassen und umzusetzen. Wer also ein Multi-Projektmanagement einführt, sollte entweder über eine entsprechend reife Unternehmenskultur verfügen oder diese Kultur aufbauen. Dabei hilft es, wenn man mit einfachen Schritten anfängt und nach Bedürfnissen und Möglichkeiten agiert – und vor allem die notwendige Transparenz schafft. Darauf wird dann wiederum das Ressourcen-Management abgestimmt.
Erst wenn diese methodischen Grundlagen geschaffen sind, macht es Sinn, über die Einführung einer Software-Lösung nachzudenken – und sich damit auch über Jahre hinweg Zeit zu lassen, wenn der Reifegrad des Unternehmens es erfordert.
8 Outlook - using generated data as a strategic advantage
The digital transformation is and will remain a major challenge for the banking sector. PPM can be used to meet this challenge strategically.
To assess the development of your project portfolio and visualize it clearly based on existing figures, evaluation tools such as Blue Ant should be used. They enable you to compress the generated data into comprehensible information. With evaluations (such as status reports or key figures), you receive sufficient information without the planning basis having to be adjusted daily.
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