Inhaltsverzeichnis

1.     Ressourcenplanung: Grundlagen

2.     Ressourcenplanung: Ziele & Vorteile

3.     Die 7 Schritte der Ressourcenplanung – so geht‘s

4.     Praxistipps für Deine Ressourcenplanung

5.     Skill-Management: Fähigkeiten in der Ressourcenplanung berücksichtigen

6.     Besonderheiten der Ressourcenplanung im Multiprojektmanagement

7.     Der Schlüssel zu effizienter Ressourcenplanung

1.    Ressourcenplanung: Grundlagen

Ressourcenplanung ist ein zentraler Bestandteil Deiner Arbeit im Projektmanagement. Sie stellt sicher, dass die verfügbaren Kapazitäten so eingesetzt werden, dass Deine Projektziele effizient erreicht werden können. Dabei geht es um weit mehr als nur die Zuweisung von Mitarbeitern oder Budgets. Ressourcenplanung schafft einen strategischen Rahmen, der Engpässe vermeidet und die Grundlage für den Erfolg Deiner Projekte legt.

Um zu verstehen, warum Ressourcenplanung so wichtig ist, hilft ein Blick auf ihre Abgrenzung zu verwandten Themen wie Ressourcenmanagement und Ressourcenallokation.

 

 

Ressourcenplanung

Ressourcenmanagement

Ressourcenallokation

Fokus

Prognose und frühzeitiges Planen der benötigten Ressourcen

Laufendes Überwachen und  Optimieren  der Ressourcennutzung

Zuweisen von Ressourcen zu spezifischen Aufgaben oder Projekten

Ziel

Sicherstellen, dass Ressourcen verfügbar sind und Engpässe vermieden werden

Maximieren der Effizienz und Vermeiden von Überlastung

Effektive Nutzung der zugeteilten Ressourcen

Beispiel

Erstellen eines Ressourcenplans für ein neues Projekt

Anpassen der Ressourcenzuweisung bei unerwarteten Änderungen

Zuordnen eines Spezialisten für eine kritische Projektaufgabe

Die Ressourcenplanung legt den Grundstein, indem sie frühzeitig alle benötigten Ressourcen identifiziert und einplant. Das Ressourcenmanagement begleitet Dich während des Projekts, steuert den laufenden Einsatz und passt die Nutzung bei Änderungen flexibel an. Mit der Allokation Deiner Ressourcen stellst Du sicher, dass diese Ressourcen gezielt den passenden Aufgaben oder Teilprojekten zugewiesen werden.

Ressourcenplanung bildet also die strategische Basis für alles Weitere.

Sie gibt Dir die Übersicht und Struktur, die Du brauchst, um Projekte effizient zu starten und Deine Kapazitäten optimal zu nutzen. Das ist ein entscheidender Schritt für langfristigen Erfolg.

Ressourcenarten im Überblick

Die Ressourcen, die in der Ressourcenplanung berücksichtigt werden müssen, sind vielfältig. Sie umfassen:

  • Mitarbeiter mit spezifischen Fähigkeiten und Verfügbarkeiten.

  • Zeit, die für Aufgaben und Meilensteine eingeplant werden muss.

  • Budget, das finanzielle Rahmenbedingungen setzt.

  • Equipment und Material, das zum Durchführen des Projekts benötigt wird.

Eine zentrale Aufgabe der Ressourcenplanung ist die Allokation, also das gezielte Zuweisen dieser Ressourcen zu den passenden Aufgaben oder Projektphasen. Dies stellt sicher, dass die richtigen Ressourcen zur richtigen Zeit dort verfügbar sind, wo sie gebraucht werden.

Die Fähigkeit, all diese Ressourcen systematisch zu planen und gezielt zuzuweisen, ist eine Kernkompetenz im Projektmanagement.

2.    Ressourcenplanung: Ziele & Vorteile

Mit einer durchdachten Ressourcenplanung bringst Du Struktur in Deine Projekte und schaffst in Deinem Unternehmen die Grundlage für die angemessene Auslastung. Mit ihr stellst Du sicher, dass Kapazitäten effizient genutzt werden, Deine Teammitglieder fokussiert arbeiten und Konflikte vermieden werden.

Wesentliche Vorteile auf einen Blick:

  • Kapazitäten optimal zu nutzen:
    Du setzt Ressourcen gezielt ein, vermeidest Überlastungen und reduzierst Leerlaufzeiten. Das steigert die Produktivität im gesamten Team.

  • Konflikte zu reduzieren:
    Klare Zuweisungen und transparente Planung verhindern Überschneidungen und erleichtern die Zusammenarbeit.

  • Kosten im Griff zu behalten:
    Mit einer präzisen Planung vermeidest Du unnötige Kosten durch Fehlallokationen oder Verzögerungen.

  • Dein Team zu motivieren:
    Realistische Auslastungen und klare Zuständigkeiten erhöhen die Zufriedenheit und langfristige Bindung Deiner Mitarbeiter.

  • Strategisch zu arbeiten:
    Du kannst Prioritäten setzen und sicherstellen, dass Ressourcen dort eingesetzt werden, wo sie den größten Beitrag im Unternehmen leisten.

Ressourcenmanagement

Praktisches Beispiel

Stell Dir vor, Dein Unternehmen arbeitet gleichzeitig an zwei Bauprojekten: Einem Bürogebäude und einem Wohnkomplex.

Beide Projekte erfordern den Einsatz desselben Teams von Facharbeitern und Spezialisten für den Innenausbau. Ohne klare Ressourcenplanung werden die Arbeiter für beide Projekte gleichzeitig eingeplant. Die Folge: Baustellen stehen still, weil Materialien und Personal fehlen. Deadlines können nicht eingehalten werden. Der Druck auf die Teams steigt und die Kunden sind unzufrieden.

Mit einer durchdachten Ressourcenplanung erkennst Du frühzeitig, dass die Kapazitäten für beide Projekte nicht ausreichen. Du planst die Einsätze der Facharbeiter so, dass sie in klar definierten Phasen jeweils nur an einem Projekt arbeiten. Während die Innenausbauer das Bürogebäude fertigstellen, wird der Wohnkomplex auf die nächste Bauphase vorbereitet. Materialien und Zeitpläne werden entsprechend abgestimmt, sodass keine Leerlaufzeiten entstehen und die Auslastung des Teams optimal bleibt.

Das Ergebnis: Beide Projekte laufen termingerecht, das Team arbeitet strukturiert und ohne Überlastung, die Kunden sind zufrieden. Die Ressourcenplanung ermöglicht es Dir, Engpässe zu vermeiden und die vorhandenen Kapazitäten effizient zu nutzen.

Mit einer guten Ressourcenplanung erleichterst Du also Deinem Team die Arbeit, erreichst Deine Projektziele und stärkst gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit Deines Unternehmens.

Sie gibt Dir die Übersicht, die Du brauchst, um kurzfristige Aufgaben und langfristige Prioritäten sicher zu steuern. Dabei bringt sie nicht nur Struktur in Deine Projekte, sondern auch Freude in die Umsetzung. Ressourcenplanung ist also ein wichtiger Hebel für Deinen Projekterfolg. Im folgenden Kapitel erfährst Du, wie Du dabei vorgehst.

3.    Die 7 Schritte der Ressourcenplanung – so geht‘s

Jetzt, da Du die Bedeutung einer durchdachten Ressourcenplanung kennst, geht es an die konkrete Umsetzung:

  • Wie stellst Du sicher, dass Deinem Projekt die richtigen Mitarbeiter, Materialien und Budgets genau dann zur Verfügung stehen, wenn sie gebraucht werden?

  • Wie schaffst Du es, Engpässe zu vermeiden, ohne Dein Team zu überlasten?

In diesem Kapitel erfährst Du, welche Aufgaben und Schritte eine gute Ressourcenplanung ausmachen und wie Du sie in Deinem Projektalltag anwendest.

Übersicht der 7 Schritte:

Schritt

Hauptaufgabe

Zweck

1

Projektziele klären

Projektziele und Anforderungen definieren

klare Planungsbasis schaffen

2

Ressourcen identifizieren

Verfügbare Ressourcen erfassen

Transparenz bzgl. der Ressourcen schaffen

3

Kapazitäten analysieren

Verfügbarkeiten prüfen

Engpässe vermeiden

4

Prioritäten setzen

Wichtige Aufgaben priorisieren

strategisch wichtigste Aufgaben definieren

5

Ressourcen zuweisen

Ressourcen den Aufgaben zuordnen

Aufgaben mit verfügbaren Ressourcen zuverlässig umsetzen

6

Plan erstellen

Ressourcenplan dokumentieren

Überblick und Struktur schaffen

7

Monitoring

Plan regelmäßig anpassen

flexibel auf Änderungen reagieren

Jetzt erfährst Du, worum es in den einzelnen Schritten genau geht und welche Fragen Du beantworten solltest:

Schritt 1: Projektziele und Anforderungen klären

Der erste Schritt zur erfolgreichen Ressourcenplanung ist die klare Definition der Projektziele und Anforderungen. Ohne eine solide Basis riskierst Du Missverständnisse oder Planungsfehler.

Praktische Fragen:

  • Welche Ergebnisse sollen mit dem Projekt erzielt werden?

  • Welche Aufgaben sind erforderlich, um die Ziele zu erreichen?

  • Gibt es spezifische Anforderungen, z. B. Deadlines oder Qualitätsvorgaben?

Tipp:
Unklare Ziele können zu ineffizientem Ressourceneinsatz führen. Ein gemeinsamer Workshop mit allen Stakeholdern hilft, die Anforderungen präzise zu definieren.

Ergänzend dazu solltest Du sicherstellen, dass alle definierten Ziele messbar formuliert sind, um den Fortschritt während des Projekts besser überwachen zu können.

Dokumentiere die Ergebnisse des Workshops klar und verständlich, sodass sie als verbindliche Grundlage für die gesamte Planung dienen.

Schritt 2: Ressourcen identifizieren

In diesem Schritt analysierst Du, welche Ressourcen für Dein Projekt zur Verfügung stehen. Das können Teammitglieder mit spezifischen Fähigkeiten, Geräte, Materialien sowie das Budget sein. Ziel des Schritts ist, eine vollständige Übersicht über alle verfügbaren Ressourcen zu erhalten.

Praktische Fragen:

  • Welche Ressourcen (Personen, Materialien, Budget) stehen zur Verfügung?

  • Welche spezifischen Fähigkeiten oder Kenntnisse bringen die Teammitglieder mit?

  • Sind externe Dienstleistungen oder zusätzliche Ressourcen erforderlich? Falls ja: Welche?

Tipp:
Führe einen Ressourcen-Workshop durch, bei dem Du zusammen mit Teamleitern, Abteilungsleitern u.ä. all ihre verfügbaren Ressourcen identifizierst.

Eine Software wie Blue Ant kann diesen Prozess unterstützen, indem sie Dir eine zentrale Übersicht über Verfügbarkeiten, Skills und Kapazitäten in Echtzeit bereitstellt. So kannst Du Engpässe frühzeitig erkennen, alternative Planungen simulieren und alle Ergebnisse nahtlos dokumentieren, um sie direkt in die weitere Planung zu integrieren.

Schritt 3: Kapazitäten prüfen

Nachdem Du die verfügbaren Ressourcen identifiziert hast, überprüfst Du, wie lange oder in welchem Umfang diese Ressourcen tatsächlich eingesetzt werden können. Ziel ist die angemessene Auslastung, also mögliche Engpässe oder Überlastungen frühzeitig zu erkennen.

Praktische Fragen:

  • Gibt es Einschränkungen wie Urlaubszeiten, Krankheitsfälle oder parallele Projekte?

  • Sind die Ressourcen zu den benötigten Zeitpunkten verfügbar?

  • Gibt es potenzielle Konflikte durch Überbuchungen?

Tipp:
Nutze Kapazitätsmanagement-Software, um die Verfügbarkeit und Auslastung in Echtzeit zu sehen und potenzielle Konflikte frühzeitig zu identifizieren.

Blue Ant ermöglicht Dir eine noch präzisere Planung, indem es nicht nur Kapazitäten und Verfügbarkeiten übersichtlich darstellt, sondern auch potenzielle Überlastungen automatisch hervorhebt. Zudem kannst Du mit Blue Ant Simulationen durchführen, um alternative Ressourcenzuweisungen und deren Auswirkungen auf andere Projekte direkt im System zu testen.

Schritt 4: Prioritäten setzen

Nicht alle Aufgaben eines Projekts sind gleich wichtig. Prioritäten zu setzen, stellt sicher, dass die verfügbaren Ressourcen dort eingesetzt werden, wo sie den größten Einfluss auf Unternehmen bzw. Projektergebnis haben.

Praktische Fragen:

  • Welche Aufgaben haben die höchste Priorität für den Projekterfolg?

  • Welche Tätigkeiten können verschoben oder delegiert werden?

  • Welche Ressourcen sind für die wichtigsten Aufgaben unerlässlich?

Tipp:
Verwende Werkzeuge wie die Eisenhower-Matrix, um dringende und wichtige Aufgaben klar zu unterscheiden. Ergänze dies durch eine Priorisierungsmethode, die auch die strategische Bedeutung für das Unternehmen berücksichtigt, beispielsweise eine MoSCoW-Analyse (Must-Have, Should-Have, Could-Have, Won’t-Have).

 Besprich die priorisierten Aufgaben mit Deinem Team, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten die Gewichtung nachvollziehen können und mögliche Missverständnisse im Vorfeld geklärt werden.

Schritt 5: Ressourcen zuweisen

In dieser Phase erfolgt die eigentliche Allokation der Ressourcen: Du teilst die verfügbaren Ressourcen den Aufgaben zu. Eine klare Dokumentation ist entscheidend, um sicherzustellen, dass alle Teammitglieder ihre Verantwortlichkeiten verstehen.

Praktische Fragen:

  • Ist die Auslastung für alle Teammitglieder realistisch?

  • Gibt es potenzielle Konflikte bei der Ressourcenzuweisung (z. B. Doppelbuchungen)?

  • Wie wird die Ressourcenzuweisung dokumentiert und kommuniziert?

Tipp:

Die visuelle Darstellung der Zuweisungen, z. B. mit einem Gantt-Diagramm, sorgt für Transparenz, was das Verständnis und die Akzeptanz fördert. Ergänze diese Darstellung durch Ressourcen-Heatmaps, die Überlastungen oder freie Kapazitäten auf einen Blick sichtbar machen.

Verknüpfe die visuellen Planungen mit regelmäßigen Feedbackrunden im Team, um sicherzustellen, dass alle Ressourcenzuweisungen realistisch sind und keine unvorhergesehenen Engpässe entstehen.

seven steps

Schritt 6: Ressourcenplan erstellen

Sobald die Allokationen abgeschlossen sind, bringst Du alle Informationen in einem zentralen Ressourcenplan zusammen.

Dieser Plan sollte nicht nur Aufgaben, Zeitrahmen, zugewiesene Ressourcen und Verantwortlichkeiten enthalten, sondern auch Meilensteine und Abhängigkeiten zwischen den Aufgaben aufzeigen. So behältst Du auch bei komplexen Projekten den Überblick und erkennst frühzeitig potenzielle Konflikte oder Verzögerungen. Ein digitaler Ressourcenplan erleichtert die Kommunikation mit Deinem Team und den Stakeholdern, da er Transparenz schafft und bei Bedarf flexibel angepasst werden kann.

Tipp:
Nutze visuelle Elemente wie ein Gantt-Diagramm, um den Ressourcenplan anschaulich zu gestalten und für alle Beteiligten verständlich zu machen.

Ergänze Deinen Plan um eine „Pufferzone“ für unvorhergesehene Änderungen und halte ihn regelmäßig aktuell, um flexibel auf dynamische Anforderungen reagieren zu können.

Schritt 7: Monitoring und Anpassung

Ein Ressourcenplan ist kein statisches Dokument. Während des Projekts können sich Anforderungen ändern, Deadlines verschieben oder neue Ressourcen verfügbar werden. Kontinuierliches Monitoring hilft Dir, den Plan aktuell zu halten und flexibel auf Veränderungen zu reagieren.

Praktische Fragen:

  • Gibt es Abweichungen vom ursprünglichen Plan?

  • Sind zusätzliche Ressourcen notwendig, um neue Anforderungen zu erfüllen?

  • Müssen Zuweisungen angepasst werden, um Engpässe zu vermeiden?

Tipp:
Ergänze Dein Monitoring durch eine regelmäßige Bewertung der Projektfortschritte im Vergleich zu den ursprünglich festgelegten Meilensteinen. Nutze dabei ein einfaches, aber effektives Ampelsystem: Grün für „im Plan“, Gelb für „Risiko erkennbar“, und Rot für „Abweichung kritisch“.

Führe regelmäßig (z.B. wöchentlich) kurze Statusbesprechungen mit Deinem Team durch, um potenzielle Probleme frühzeitig zu identifizieren und Lösungen gemeinsam zu erarbeiten. Dokumentiere die Ergebnisse dieser Besprechungen direkt im Ressourcenplan, um sicherzustellen, dass alle Anpassungen klar und nachvollziehbar bleiben.

Praxisbeispiel: Ressourcenplanung in einem IT-Unternehmen

Ein mittelständisches IT-Unternehmen hat den Auftrag, innerhalb von vier Monaten eine cloudbasierte Softwarelösung für einen Kunden zu entwickeln. Der Projektmanager steht vor der Herausforderung, die Ressourcen im Team effizient zu planen, um Deadlines einzuhalten und gleichzeitig andere laufende Projekte nicht zu beeinträchtigen.

Schritt 1: Projektziele und Anforderungen klären

Im Kick-off-Meeting definiert das Team die Ziele des Projekts: Die Software soll Funktionen für Datenanalyse, Benutzerverwaltung und Datensicherheit enthalten. Zudem werden spezifische Anforderungen des Kunden festgelegt, wie eine mobile App und eine Integration in bestehende Systeme. Diese Anforderungen werden in einer Liste von Aufgaben übersetzt, darunter:

  • Architekturdesign

  • Backend- und Frontend-Entwicklung

  • Test- und Qualitätssicherung

  • Deployment und Schulung der Nutzer

Schritt 2: Ressourcen identifizieren

Der Projektmanager analysiert die verfügbaren Ressourcen:

  • Zwei Backend-Entwickler, ein Frontend-Entwickler und ein Tester stehen zur Verfügung.

  • Eine externe UX-Design-Agentur wurde bereits eingeplant.

  • Ein Budget ist definiert, jedoch begrenzt, da parallel ein anderes Projekt läuft.

Schritt 3: Kapazitäten prüfen

Bei der Kapazitätsprüfung zeigt sich, dass ein Backend-Entwickler bereits an einem anderen Projekt arbeitet und nur 50 % seiner Zeit verfügbar ist. Der Tester ist für die nächsten zwei Wochen krankheitsbedingt nicht einsetzbar, was den Testzeitraum beeinflussen könnte.

Schritt 4: Prioritäten setzen

Der Projektmanager priorisiert die Aufgaben, um sicherzustellen, dass die Architektur und das Backend-Design zuerst abgeschlossen werden. Die mobile App wird als weniger kritisch eingestuft und nach hinten verschoben. So konzentrieren sich die Ressourcen auf die Kernfunktionen, die für den Kunden am wichtigsten sind.

Schritt 5: Ressourcen zuweisen

Die Backend-Entwicklung wird den beiden Backend-Entwicklern zugewiesen, wobei der weniger verfügbare Entwickler unterstützende Aufgaben übernimmt. Der Frontend-Entwickler beginnt mit der Benutzeroberfläche, sobald das UX-Design von der Agentur geliefert wurde. Der Projektmanager dokumentiert alle Zuweisungen im Ressourcenplan, um Transparenz zu schaffen.

Schritt 6: Ressourcenplan erstellen

Mit Hilfe der entsprechenden Software erstellt der Projektmanager den Ressourcenplan, der alle Aufgaben, Zeitrahmen und Verantwortlichkeiten darstellt. Der Plan zeigt, wann der Tester wieder verfügbar ist. Und er berücksichtigt die reduzierte Verfügbarkeit des Backend-Entwicklers.

Schritt 7: Monitoring und Anpassung

Während des Projekts führt der Projektmanager wöchentliche Statusmeetings durch. Dabei stellt sich heraus, dass die UX-Agentur später als geplant liefert. Um Verzögerungen zu vermeiden, legt der Frontend-Entwickler mit Standardkomponenten der Benutzeroberfläche los und passt diese später an das UX-Design an.

4.    Praxistipps für Deine Ressourcenplanung

Ressourcenplanung ist eine anspruchsvolle Disziplin in Unternehmen, die selbst erfahrene Projektmanager immer wieder vor Herausforderungen stellt. Engpässe, ungenutzte Kapazitäten oder fehlende Transparenz können Projekte erheblich beeinträchtigen, selbst wenn die Prozesse „auf dem Reißbrett“ gut durchdacht sind.

In diesem Kapitel erfährst Du, welche typischen Probleme bei der Ressourcenplanung auftreten und wie Du sie lösen kannst. So bleibst Du auch bei komplexen Anforderungen handlungsfähig und behältst die Kontrolle über Deine Projekte.

Typisches Problem

Lösungsansatz

Unrealistische Kapazitätsplanung

Regelmäßige Kapazitätsanalysen durchführen; Pufferzeiten einplanen sowie Tools zur Zeiterfassung nutzen, um die tatsächliche Verfügbarkeit präzise zu bestimmen.

Fehlende Transparenz über Ressourcen

Einführung einer zentralen Ressourcen-Datenbank oder Software, die Verfügbarkeiten, Fähigkeiten und aktuelle Auslastungen sichtbar macht.

Ungleichgewicht zwischen Anforderungen und Fähigkeiten

Regelmäßiges Skill-Mapping durchführen, um Fähigkeiten der Mitarbeiter zu dokumentieren; gezielte Weiterbildungen planen und Aufgaben entsprechend zuzuweisen.

Geänderte Projektanforderungen oder Prioritäten

Ressourcenplanung dynamisch gestalten. Regelmäßige Plan-Updates durchführen und agile Methoden wie Scrum oder Kanban einsetzen, um schneller auf Änderungen zu reagieren.

Kommunikationsprobleme im Team

Klare Kommunikationswege definieren, regelmäßige Meetings einplanen sowie Plattformen wie MS Teams oder Slack nutzen, um Transparenz und Austausch zu fördern.

 

Indem Du typische Herausforderungen erkennst und gezielt angehst, legst Du die Basis für eine funktionierende Ressourcenplanung. Im nächsten Kapitel erfährst Du, wie Du mit einem gezielten Skill-Management nicht nur die Verfügbarkeit, sondern auch die Fähigkeiten Deines Teams optimal planst und berücksichtigst.

5.    Skill-Management: Fähigkeiten in der Ressourcenplanung berücksichtigen

Effektive Ressourcenplanung geht weit über die bloße Verfügbarkeit von Mitarbeitern hinaus. Ein entscheidender Faktor für den Projekterfolg ist der gezielte Einsatz der richtigen Fähigkeiten, die sogenannten Skills. Skill-Management sorgt dafür, dass nicht nur genügend Ressourcen vorhanden sind, sondern dass diese auch optimal auf die spezifischen Anforderungen eines Projekts abgestimmt sind. Zunächst eine Definition:

Was ist Skill-Management?

Skill-Management ist der Prozess, bei dem die Kompetenzen Deiner Mitarbeiterinnen und  Mitarbeitern systematisch erfasst, analysiert und für Projekte gezielt genutzt werden. Es umfasst sowohl die Bewertung der vorhandenen Fähigkeiten als auch deren Weiterentwicklung, um langfristig die Leistungsfähigkeit Deines Teams zu steigern.

In der Ressourcenplanung ist Skill-Management unverzichtbar, da Projekte zunehmend spezialisierter werden. Es reicht nicht aus, freie Kapazitäten zuzuweisen – die zugewiesenen Personen müssen auch die passenden Kompetenzen für die jeweiligen Aufgaben mitbringen. Wenn beispielsweise ein IT-Projekt Experten für Cloud-Architektur erfordert, jedoch ein Teammitglied ohne die notwendigen Kenntnisse zugeteilt wird, leidet das Ergebnis erheblich.

Gezieltes Skill-Management hilft, solche Probleme zu vermeiden, indem es Transparenz über die vorhandenen Kompetenzen schafft. Du kannst die passenden Personen für die richtigen Aufgaben auswählen, wodurch Arbeitsprozesse effizienter gestaltet und Ergebnisse schneller sowie qualitativ hochwertiger erzielt werden.

Welche Fähigkeiten brauchen Deine Teammitglieder?

Für verschiedene Projektrollen sind unterschiedliche Fähigkeiten entscheidend. Die folgende Übersicht zeigt, welche Kompetenzen typischerweise wichtig sind und warum sie für den Projekterfolg eine Rolle spielen. Du wirst sicher weitere Skills identifizieren, die speziell für Deine Branche, Dein Unternehmen bzw. Deine Projekte unerlässlich sind:

Projektrolle

Typische Fähigkeiten

Warum relevant?

Projektmanager

Leadership, Konfliktmanagement, strategisches Denken

Koordination komplexer Projekte, Konfliktlösung im Team

Entwickler/Techniker

Fachwissen (z. B. Programmierung, Cloud-Architektur)

Sicherstellen, dass technische Aufgaben präzise und zeitnah umgesetzt werden

Teamleiter

Kommunikationsfähigkeit, Entscheidungsstärke

Effektive Teamführung, Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Analysten/Planer

Datenanalyse, Problemlösungskompetenz, Präsentationstechniken

Entwicklung fundierter Lösungen, Berichterstattung an Stakeholder

 

Skill-Management hilft Dir also, die Fähigkeiten Deiner Teammitgliede (Deiner personellen Ressourcen) einzuschätzen, weiterzuentwickeln und optimal einzusetzen. Im Multiprojektmanagement, wo mehrere Projekte parallel laufen, wird es nun noch komplexer. Im nächsten Kapitel erfährst Du mehr darüber:

6.    Besonderheiten der Ressourcenplanung im Multiprojektmanagement

Im Multiprojektmanagement konkurrieren mehrere Projekte gleichzeitig um dieselben Ressourcen: Mitarbeiter, Budgets, Materialien. Das macht die Ressourcenplanung deutlich anspruchsvoller als bei Einzelprojekten. Welche Herausforderungen warten auf Dich und wie kannst Du sie meistern?

Besonderheit 1: Ressourcen-Konflikte

Im Multiprojektmanagement besteht die größte Schwierigkeit darin, Ressourcen zwischen mehreren parallelen Projekten zu verteilen. Projekte haben oft unterschiedliche Dringlichkeiten und Ziele, doch die Ressourcen sind begrenzt.

Lösungsansätze:

  • Priorisierungsmatrix nutzen: Entscheide, welche Projekte Vorrang haben, basierend auf Faktoren wie strategischer Bedeutung, finanziellen Auswirkungen oder Kundenanforderungen.

  • Projektphasen synchronisieren: Wenn mehrere Projekte auf dieselben Ressourcen zugreifen, können Zeitpläne angepasst werden, um Konflikte zu minimieren.

Besonderheit 2: Ressourcen-Transparenz

Ein zentraler Überblick über alle verfügbaren Ressourcen ist essenziell. Ohne eine zentrale Datenbasis besteht das Risiko, dass Ressourcen überlastet oder ineffizient verteilt werden.

Lösungsansätze:

  • Ressourcenpools einführen: Bündele alle verfügbaren Ressourcen in einer zentralen Übersicht, einschließlich ihrer aktuellen Verfügbarkeit und Fähigkeiten.

  • Echtzeit-Überwachung: Nutze Monitoring-Tools, um Kapazitäten jederzeit einzusehen und auf Änderungen schnell reagieren zu können.

Besonderheit 3: Noch mehr Dynamik und Flexibilität

Multiprojektmanagement ist geprägt von ständigen Veränderungen. Neue Projekte kommen hinzu, bestehende Projekte ändern ihre Prioritäten, und Ressourcenverfügbarkeiten verschieben sich.

Lösungsansätze:

  • Rolling-Wave-Planung: Plane zunächst nur für die nächsten Wochen detailliert und lasse Raum für Anpassungen in späteren Phasen.

  • Szenarien-Analysen: Simuliere potenzielle Änderungen, um Auswirkungen auf andere Projekte frühzeitig zu erkennen und zu steuern.

Besonderheit 4: Abhängigkeiten zwischen Projekten

Oft sind Projekte nicht unabhängig voneinander. Ergebnisse aus einem Projekt werden in einem anderen benötigt, oder mehrere Teams arbeiten an einem gemeinsamen Ziel.

Lösungsansätze:

  • Abhängigkeiten frühzeitig identifizieren: Stelle sicher, dass Abhängigkeiten bereits in der Planungsphase erfasst werden.

  • Kommunikation fördern: Plane regelmäßige Meetings zwischen Projektleitern, um Änderungen und Verzögerungen frühzeitig zu besprechen.

Skill Management

TIPP: Wie Blue Ant Dich unterstützen kann

Die Ressourcenplanung im Multiprojektmanagement ist ohne geeignete Tools kaum zu bewältigen. Blue Ant wurde speziell für diese Herausforderungen entwickelt.

  • Zentrale Übersicht: Blue Ant bietet Dir eine umfassende Darstellung aller Ressourcen, ihrer Verfügbarkeit und Auslastung – in Echtzeit.

  • Szenarienplanung: Teste alternative Ressourcenzuweisungen und erkenne potenzielle Engpässe oder Verzögerungen, bevor sie auftreten.

  • Kapazitätsmanagement: Überwache die Auslastung Deiner Teams, vermeide Überlastungen und stelle sicher, dass alle Projekte optimal unterstützt werden.

Mehr wie Blue Ant deine Ressourcenplanung unterstützt, erfährst du hier.

7.    Der Schlüssel zu effizienter Ressourcenplanung

Eine durchdachte Ressourcenplanung hilft Dir, Projekte effizient umzusetzen und sowohl Engpässe als auch Überlastungen zu vermeiden. In diesem Artikel hast Du erfahren, wie Du die Planungsschritte von der Bedarfsanalyse bis zum Monitoring strukturiert und professionell umsetzt. Dabei geht es nicht nur darum, Aufgaben zuzuweisen. Vielmehr geht es darum, die Verfügbarkeit, Kapazität und Fähigkeiten Deiner Teams im Blick zu behalten – also um die optimale Auslastung.

Besonders im Multiprojektmanagement sind Konflikte zwischen Projekten und wechselnde Prioritäten Herausforderungen, die Du am besten mit einer flexiblen Planung bewältigen kannst. Transparenz über alle laufenden Projekte und eine dynamische Anpassung sind hier entscheidend, um Deadlines einzuhalten und Ressourcen gezielt einzusetzen.

Skill-Management ergänzt dies, indem es sicherstellt, dass die richtigen Kompetenzen für die jeweilige Aufgabe verfügbar sind.

Mit den erlernten Methoden und Ansätzen hast Du jetzt alles an der Hand, um Deine Ressourcenplanung erfolgreich umzusetzen. Dein Team und Deine Ergebnisse werden sehr davon profitieren. Viel Erfolg!

 

Norman Frischmuth ist Managing Director der Hypergene GmbH. Er berät seit 25 Jahren Unternehmen bei der optimalen Gestaltung ihres Multiprojektmanagements und hat bereits zahlreiche MPM-Implementierungsprojekte in Europa begleitet.

Norman Frischmuth

CEO

kontakt@hypergene.com

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